Guten Morgen aus Deutschland, wo der Markt für Bürogebäude den stärksten Rückgang seit zwei Jahrzehnten erleidet, da höhere Finanzierungskosten und schleppende Trends bei der Rückkehr ins Büro den Appetit der Anleger trüben: Der Abschwung beschleunigte sich im vierten Quartal mit einem Rückgang von 13 % gegenüber dem Vorjahr, wie aus veröffentlichten Daten hervorgeht vom Deutschen Bankenverband VDP. Im Gesamtjahr sind die Preise um mehr als 10 % eingebrochen, der stärkste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003, und es wird mit weiteren Rückgängen zu Beginn des Jahres 2024 gerechnet.
Hatte schon vor Corona den Wunsch mein Leben im Home Office zu fristen und bin da auf einem guten Weg. Mein Mitleid für Investoren und Führungsetagen die auf return to office drängen hält sich in Grenzen.
Vielleicht schafft man ja, obwohl das von der Bauart der Gebäude her schwierig ist, diese als Wohnraum umzunutzen.
Ich seh auch nich ein warum ich täglich pendeln sollte - nur um dann vom Büro statt von zu Hause aus mit Mitarbeitern zu telefonieren die eh nicht an meinem Standort sind…
Oder Meetings ineffizient weg vom Rechner abzuhalten wo man weder Dinge nach schauen noch nieder schreiben kann und auch nicht nebenbei ein Auge auf andere Dinge haben kann (wie z.B. ob irgendein Monitoring Alert rein kommt).
Obligatorischer Hinweis, dass es baulich nicht so schwer ist, Bürogebäude in Wohnraum umzuwandeln.
Es kostet ungefähr die Hälfte, wie einen Altbau zu sanieren und ist sehr viel günstiger als ein Neubau.
Hier zeichnet sich ein langfristiger Trend ab, und die Investoren, die jetzt noch krampfhaft an ihrer Büroimmobilie als solche festhalten, werden irgendwann richtig herbe Verluste einfahren. Oder sie schaffen es, erfolgreich gegen Homeoffice zu lobbyieren.
Sorry, aber wo ist jetzt der Link zur RTO-Bewegung?
Mein Arbeitgeber konnte durch Home-/Remote-Arbeit gepachtete Immobilien wieder aufgeben und dadurch Kosten einsparen.
Trotzdem gibt es Manager, die am liebsten alle Mitarbeiter wieder ins Büro holen würden.
Wieso sollte die Gewinnerwartung der Immobilenbranche einen Einfluss auf RTO haben, wenn der AG keine Immobiliengesellschaft ist?
Manche Firmen arbeiten mit Budget und dann guckt einer auf die Rechnung für das auf X Jahre gemietete Büro und beschwert sich.
Bzw. es gibt auch diese "Kameralistik", das beschreibt das du das Budget kriegst was du "brauchst". wenn was übrig bleibt, hast du es ja nicht gebraucht, deswegen kriegst du nächstes Jahr weniger. Das schafft den dummen Anreiz immer alles auszugeben, damit man im nächsten Jahr auch wieder "genug" hat. Wenn aber trotzdem mal einer vorbeikommt und guckt und feststellt das das teure, riesige Büro eigentlich leer steht, kriegt der Chef ggf. weniger Budget, und muss umziehen.
Ja, das ist eine Tendenz die es auf Ebene von Abteilungsleitern gibt, die das Budget ihrer Abteilung erhalten wollen.
Der CEO/ CFO der die gesamten Kosten eines Unternehmen im Blick haben muss sollte aber eher daran interessiert sein diese zu reduzieren.
Der Grund warum die dich im Büro haben wollen ist der, dass man dich besser kontrollieren kann. Dein Chef kann jederzeit schauen ob du gerade auch am arbeiten bist. Im Home Office geht das nicht so gut.
Dein Chef kann jederzeit schauen ob du gerade auch am arbeiten bist.
Das wage ich zu bezweifeln. Also schauen kann er schon, aber ob ich arbeite, oder was ganz Anderes mache, das kann der nicht feststellen. Tja, kann man nichts machen.
Es gibt auch viele im Eigentum der Unternehmen. Allerdings sind Mietverträge in dem Bereich oft sehr langfrisitig und werden gerne auch über ein Jahrzehnt geschlossen. Vorallem gilt das bei wirklich großen Büros. Für kleiner Flächen kann man oft auch relativ schnell kündigen.
Wenn ihnen die Gebäude gehören, sparen sie doch immer noch Strom, Wasser, ggf. Heizung, Zuschüsse zur Kantine, etc.
Mehr Mitarbeiter im Gebäude erhöhen idR Kosten.
Es gibt wohl teilweise auch Deals mit den Städten mit einer Gewerbesteuervergünstigung. Die Angestellten fördern ja die Wirtschaft im Zentrum durch Mittagessen etc. Wenn weniger Leute in die Innenstädte kommen gehen einige Restaurants ein. Da gibt’s wohl auch Druck auf die Unternehmen.
Zumindest in den USA, denn da hatte ich einen Artikel drüber gelesen. Kann ich mir in DE aber auch gut vorstellen
Die Aufgaben eines Managers sind halt schwerer im Homeoffice. Man kriegt weniger mit und es ist viel schwerer einen Text so zu formulieren, dass Kritik konstruktiv ist und nicht beleidigt. Das geht im direkten Gespräch einfacher. Dann fehlt natürlich noch der Flurfunk. Viel ist es aber einfach auch nur Angst, dass Mitarbeiter nicht arbeiten und ähnliches.
Die Aufgaben eines Managers sind halt schwerer im Homeoffice
Nein sorry, das halte ich für falsch. Die Aufgabe eines Managers ist es, mir zu sagen was ich zu tun habe, dafür zu sorgen, dass ich das tun kann und sicherzustellen, dass ich meine Arbeit rechtzeitig und in guter Qualität abliefere. Dafür muss er nicht im gleichen Büro sein.
Manager stehen ja im Büro auch nicht physisch hinter den Angestellten und schauen ihnen über die Schulter; zumindest nicht die Guten.
Man kriegt weniger mit [...] Dann fehlt natürlich noch der Flurfunk.
Weder der Manager noch der Angestellte sollte für die Erledigung seiner Aufgaben darauf angewiesen sein, zufällig über den Flurfunk etwas mitzubekommen. Wenn man nicht sicherstellen kann, dass jeder die Infos bekommt, die er braucht, ist das ein organisatorisches Versagen des Managements. Das muss dann auch durch organisatorische Maßnahmen behoben werden und nicht indem man hofft, dass jemand über Flurfunk schon mitbekommt, was er braucht.
es ist viel schwerer einen Text so zu formulieren, dass Kritik konstruktiv ist und nicht beleidigt. Das geht im direkten Gespräch einfacher.
Das klingt nach Managern, die nicht richtig kommunizieren können. Wer das schriftlich, mit reichlich Bedenkzeit, nicht schafft ist idR mündlich auch nicht dazu fähig.
Und für Gespräche in denen man komplexere Themen besprechen will und ggf Rückfragen möglich sein sollen gibt es diese moderne Erfindung, den Fernsprechapparat. Heutzutage gibt es das sogar mit Bild.
Viel ist es aber einfach auch nur Angst, dass Mitarbeiter nicht arbeiten und ähnliches.
Das ist es doch. Altmodische Manager, die meinen, dass ihre Leute dann nicht arbeiten.
Was uns zeigt, dass diese Leute keine Ahnung haben, wie sie ihre Angestellten steuern und deren Arbeit nur daran bemessen, dass sie diese 8 Stunden vor einem Kasten sitzen sehen.
Tu mal so als wäre er es nicht und zeige ihn mir auf.
Dein Arbeitgeber ist nicht der einzige in Deutschland
Richtig, die ganzen leerstehenden Gewerbeimmobilien um die es im OP screenshot geht, zeigen dass auch viele andere Unternehmen weniger Gewerbeflächen brauchen.
Auch wenn es eine unpopuläre Meinung ist, bin ich dafür 2–3 verpflichtende gemeinsame Anwesenheitstage zu haben. Ich merke einfach, dass es mir sehr gut tut, wenn ich das Homeoffice verlasse. Zudem kommen mir bei diesen Tagen gemeinsam mit den Kollegen die besten Ideen – in der Mittagspause genauso wie in der Kaffeepause (die bei uns ~30 min dauert).
Vielleicht ist es bei reinen Sachbearbeitern anders, aber ein nicht unerheblicher Teil meiner Kreativität und dauerhaften Produktivitätssteigerungen durch neue Tools und Methoden stammt vom Austausch mit den Kollegen.
Wobei ich an den Homeofficetagen mehr schaffe an reiner Abarbeitung von Arbeitspaketen.
Ich verstehe deinen Punkt mit dem direkten Austausch, aber das ist eine sehr persönliche Sache und daraus eine Pflicht für alle abzuleiten finde ich falsch. Ich kann mich wunderbar auch über Telefon austauschen und meine Kreativität leidet darunter auch nicht. Das ist meine Erfahrung aus den letzten 13 Jahren, in denen ich 4 Jahre im Büro verbringen musste und den Rest von zuhause aus gearbeitet habe. Homeoffice ist ein massives Plus an Lebensqualität. So groß können die Vorteile für die Arbeit gar nicht sein, dass sie die Vorteile für mich persönlich ausgleichen. Und das soll ich aufgeben, weil es ein paar Leute gibt, die gerne mit mir persönlich sprechen möchten? Nein, danke.
Moin, ich möchte mich deiner unpopulären Meinung anschließen, full disclosure: als Führungskraft. Wir haben im Team Pflichtanwesenheit 1-2x die Woche und alle Kollegen und Kolleginnen sehen den Sinn darin und tragen das mit. Der persönliche Austausch trägt einfach enorm zum sozialen Gefüge bei und gerade in kleinen Teams fließen Informationen einfach besser, wenn man eben Mal zur Kollegin nebenan laufen kann. Wir haben festgestellt, dass man das tatsächlich eher macht, als einen Teams-Call zu starten. Ich habe jedenfalls subjektiv spürbare Unterschiede zwischen während und nach Corona wahrgenommen. Die Arbeitsleistung der Mitarbeitenden ist davon aber völlig unabhängig. Ich wundere mich auch ein bisschen über die Grundstimmung hier im Thread, dass Management nur Kontrolle ausüben will. Wenn ich dies Gefühl hätte, und mir der persönliche Kontakt zu meinen Kolleginnen und Kollegen nicht wichtig ist, würde ich persönlich denken, ich bin nicht an der richtigen Arbeitsstelle - auch wieder nur meine persönliche Haltung. Einen wertschätzenden Umgang und gute Arbeitsbeziehungen zu suchen wären mir einen Wechsel wert...
Wenn ich dies Gefühl hätte, und mir der persönliche Kontakt zu meinen Kolleginnen und Kollegen nicht wichtig ist, würde ich persönlich denken, ich bin nicht an der richtigen Arbeitsstelle
Ob die Firma "nett" ist hat exakt Null Relevanz für mich. Man ist in einem Geschäftsverhältnis, man gibt sich gegenseitig Infos oder Material, produziert Wert für die Firma und das ist der volle Umfang des Verhältnisses in dem man steht.
Ich finde es... beindruckend, das du denkst das sich Leute den Job danach aussuchen können ob die Leute nett sind.