Ich antworte mal von einem Throwaway-Account, weil ich hier noch anderweitig aktiv bin. Ich arbeite derzeit als Honorardozent an der IU, sprich ich bin nur stundenweise "gebucht" und nicht dort festangestellt, allerdings bekomme ich trotzdem eine Vergütung. So viel vorab zur Transparenz.
Grundsätzlich will die IU eher eine BA sein, sprich sie wirbt bei uns mit einem dualen Studium. Meine Studierenden im Kurs haben alle einen Praxispartner und sind dort auch jede Woche für 20 Stunden am Tag. Das Thema "FernUni" hat man dankend während der Coronazeit mitgenommen, weil eh viele Prozesse digitalisiert waren. Das da aber noch mehr dazugehört, scheint man erst in letzter Zeit mitbekommen zu haben und versucht die Baustellen mühsam zu beheben. Dementsprechend scheint die Qualität dort echt nicht hoch zu sein.
Zur Lehre kann ich selbst als Dozent sagen, dass die Qualität ziemlich schwankt. Das Thema hier ist einfach, dass es nicht für jeden Standort eine Fakultät o.ä. gibt, sondern der Prof. für deinen Studiengang am anderen Ende der Republik sitzen kann. Damit man trotzdem überall die Fachrichtungen anbieten kann, wird entweder a) alles per Onlinevorlesung gehalten, oder b) in Präsenz vor Ort mit externen Dozierenden, wie ich einer bin. Letzteres muss nichts schlechtes sein, da viele meiner Kollegen wirklich tief in der Materie drin stecken und "Hands-on" aus der Praxis erzählen. Das klappt in der Theorie ganz gut, wenn es organisatorisch nicht so hapern würde. DENN: wir bekommen meist weder Skripte, Vorlesungsmaterialien noch sonstiges zur Verfügung, sondern müssen uns alles selbst erarbeiten, was in etwa grob das Modulhandbuch von einem verlangt. Jeder erfindet das Rad also irgendwie neu und kann meist nicht auf "Bestehendes" aufbauen. Zweitens werden die Module oft hin- und hergeschoben, weil man nicht für jedes Modul einen Dozenten hat. Je höher man im Semester geht, oder sogar in den Master schaut, desto dünner wird es mit der Besetzung. Wahrscheinlich auch das, was @Calidro erfahren hat. Also muss entweder der Studiengangsprof. für alle das per Onlinevorlesung halten, oder beispielsweise Module aus anderen Semestern werden einfach vorverlegt, weil man dafür gerade einen externen Dozierenden vor Ort hat. Das hab ich erst letztens erfahren: mein Modul eines späteren Semesters wurde einfach in das 1. Semester vorverlegt. So, und nun steht man vor den Studierenden, die von den Grundlagen eigentlich kein Plan haben, und muss ihn schon "höheres" beibringen. Frustrierend für beide Seiten.
Unser Fachbereich hat sich jetzt in Eigeninitiative untereinander vernetzt (ohne das jemand von der IU seine Finger im Spiel hat) und wir versuchen gerade in unserem Studiengang einen deutschlandweiten "Standard" zu etablieren, damit wir wenigstens etwas Qualität reinbringen können. Fairerweise muss man dazu sagen, dass diese Probleme eher die "technischen" Studiengänge betrifft, laut hörensagen sind die sozialen da besser aufgestellt.
Sorry für den langen Text und TL;DR: Die IU ist primär eine BA, die laut Praxispartner und Studis auch gut angenommen wird. Es krankt aber an vielen Stellen, da man hier noch "im Aufbau" ist und einige, essenzielle nur schwer hinbekommt. Würde ich an der IU studieren: Wenn ich kleine Studiengänge mit max. 20 Studis pro Semester und Fachrichtung will, sowie mit viel selbst beibringen kann: dann ja. Wenn ich eher in den Genuss der eigentlichen BA-Ausbildung kommen will, würde ich dir momentan zu einer klassischen BA in deiner Nähe raten.
BA steht für Berufsakademie. Einige kennen es auch als duales Studium. Dabei bist du 20 h in der Woche bei deinem Praxispartner und arbeitest ganz normal, die andere Zeit studierst du. Der Vorteil ist hier wie bei einer Ausbildung, dass du Praxisbezug hast, aber gleichzeitig die Theorie lernst. Dennoch hast du entgegen einer Ausbildung am Ende ein Bachelor oder Master in der Tasche.
Hab da Mal einen Studiengang Data Science im Master angefangen weil alle anderen Unis in meiner Stadt oder Fernunis Kurse aus dem Bachelor benötigt hätten die ich nicht hatte. Dieser Onlinestudiengang war dann so lächerlich schlecht gemacht, dass ich nach einer Woche vom Rücktrittsrecht gebraucht gemacht habe. Immerhin das ging problemlos.
Ich habe dort einen berufsbegleitenden MBA gemacht und empfand den - bis zur Masterarbeit hin - relativ leicht, ggf. zu leicht. Der Workload war echt überschaubar.
Die Masterarbeit selbst war, scheinbar abhängig vom Betreuer, schon anspruchsvoll und eine korrekte wissenschaftliche Arbeit.