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  • Also was ich halt auch noch von meiner vor-Transition Zeit sagen kann: Die Art der Kommunikation die viele Feministen benutzen ist geradezu darauf optimiert kontraproduktiv zu sein.

    Sagen wir du bist ein Mann ohne nennenswerte sexistische Vorurteile. Studien zeigen dass die meisten Geschlechtsunterschiede deutlich unter der Varianz innerhalb eines binären Geschlechts liegen und Vorurteile, insbesondere solche bei denen man nicht klar gewillt ist sie individuell zu revidieren, sind entsprechend irrational und dumm.

    In diesem Setting bekommst du jetzt viele Klagen von feministischer Seite zu hören. Dabei werden Dinge die offensichtlich valide sind, mit solchen vermischt die zumindest mal massiv deiner eigenen Lebenserfahrung widersprechen, mit solchen die Probleme beschreiben die du genau so oder noch schlimmer hast, mit einer impliziten (bisweilen sogar expliziten) Schuldzuweisung an dich und obendrein deine eigenen Probleme klein geredet…

    Das macht halt einfach mal so gar keinen Spaß. „Don’t tell women not to get raped, tell men not to rape“ mag sinnvoll klingen, aber wenn du als Mann der das eh nie getan hätte die ganze Zeit mitgeteilt bekommst, dass du eine scharfe Ansprache davon entfernt bist Vergewaltiger zu sein und Frauen deswegen gar nicht erst mit dir in einem Raum sein sollten¹.

    Aber deine eigenen Probleme, wie krasse Einsamkeit, werden als „nicht unser Problem“ abgetan und zu etwas erklärt, mit dem man selbst umgehen soll. Am besten werden dann noch Einsamkeit und Sexualtrieb gleichgesetzt um nochmal wirklich mit Nachdruck eine Beleidigung rein zu hauen.

    In diesem Zusammenhang wird dir dann erklärt, dass du ja extrem privilegiert bist, selbst wenn du davon noch nie im Leben wirklich etwas hattest² und dein einziges Problem mit dem Feminismus ist, dass er dir Privilegien wegnehmen will.

    Nichts davon entschuldigt rechte Ansichten, die insbesondere ja auch nicht helfen, aber es wäre halt vielleicht doch mal eine gute Idee zu schauen, wie viele Männer man einfach völlig unnötig, vermeidbar und unfair man mit der eigenen Rhetorik so hart vor den Kopf stößt, dass sie sich andernorts einfach deutlich wohler fühlen.


    ¹ Extra „spaßig“ wenn man eigentlich eine Transfrau ist, dass aber noch nicht begriffen hat. In dem Fall wird dir zusätzlich der Zugang zu deiner eigentlichen Peer-Group verweigert… In dem Fall verschlimmert sich die Intensität aller dieser Probleme nochmal zusätzlich.

    ² Zwischen Autismus, transgeschlechtlichkeit, einer Karriere bei der ich die einzige Bewerberin auf die Stelle war die ich bekommen habe und Geschlecht DEFINITIV keine Rolle spielte, scheine ich tatsächlich geschickt alle angeblichen Vorteile umschifft zu haben.

  • Ich muss sagen ich habe mich lange Zeit nicht mit meinem Auftreten als "Mann" beschäftigt und wie ich vielleicht wirke in manchen Situationen. Das erste mal wo mir das richtig aufgefallen ist was für ein Unterschied das macht war vor zwei Jahren. Meine Verlobte ist Krankenschwester und da sie da auch mal bis spät Abends arbeiten musste, hab ich Sie einen Winter lang immer vom Krankenhaus abgeholt damit Sie nicht alleine durch die Dunkelheit muss. Da hab ich dann halt an einem kleinen Seitenausgang auf sie gewartet. Natürlich kamen da auch andere Krankenschwestern und Ärztinnen raus und ich konnte regelrecht spüren wie angespannt diese waren, einfach durch meine Gegenwart. Da steht ein Mann nachts mit Kapuze beim Ausgang und wartet. War ja auch kalt also war ich dementsprechend eingepackt.

    Aber die Blicke die ich bekommen habe und wie oft man sich nach mir umgedreht hat ob ich nicht doch anfange wem zu folgen, haben mich überrascht. Und da muss ich sagen da hatte ich ehrlich gesagt gar nicht drüber nachgedacht wie ich auf andere wirken könnte. Das war ja auch absolut nicht meine Absicht, ich wollte ja nur dafür Sorgen das meine Verlobte sicher nach Hause kommt.

    Aber ich kann das schon verstehen das man sich dabei unwohl fühlt da dann raus zu gehen in die Dunkelheit zu den fremden der da steht.

    Zumal war ich auch mit der Realisation etwas überfordert. Soll ich mich unter die Laterne stellen damit ich gut sichtbar bin? Soll ich lieber noch mehr Abseits warten in der Hoffnung das man mich übersieht? Letztendlich wurde es dann die Laterne und nach ein paar Mal schien man zu wissen daß ich da bin um wen abzuholen.

    Aber das war eine seltsame Erfahrung mal als potenzielle Bedrohung behandelt zu werden. Und vor allem tat es mir unglaublich leid, ich will niemanden Angst machen .__.

  • Vielleicht liegt es am Altersdurchschnitt, aber dafür, wie angeblich links Lemmy sein soll, sind die Kommentare, jedes Mal mal, wenn es um Feminismus oder verwandte Themen geht, etwas ganz besonderes hier. Igitt

    • Wundere mich auch. Beeindruckend viele hier die denken dass Gleichberechtigung nur mit Emotionen zu tun hat.

      Dass man immer noch oft genug sieht wie Frauen die einzigen sind die zum Beispiel dem Kind die Windel wechseln, weil der Vater es "eklig" findet, fällt vielen gar nicht auf.

      Auch habe ich von sehr linken Männern und sogar Frauen mitgekriegt, wie sich über Männer die sich besonders engagieren um der zukünftigen Mutter zu helfen lustig gemacht wird.

      Es ist eine Schande

      • Gibt es sie also noch, die Fraktion der Retro-Väter? Katja Sabisch, Expertin für kritische Männlichkeitsforschung an der Uni Bochum, zögert bei der Antwort. «Man kann ja schon den Eindruck bekommen, dass sich etwas grundlegend gewandelt hat – weil man mehr Väter mit Kinderwagen sieht», sagt sie. Allerdings könne das daran liegen, dass man heute mehr darauf achte. Die Aufteilung der Familienarbeit bei der Versorgung des Kindes sei «immer noch ganz klar weiblich konnotiert». Sabischs Einschätzung: «Die Frage ist nicht, wer ab und zu mal eine Windel wechselt – sondern wer geht in Elternzeit und in Teilzeit. Das sind in der Regel noch die Frauen.»

        Laut «Väterreport» (2018) des Bundesfamilienministeriums entscheiden sich fast 60 Prozent der Männer, die Elterngeld beziehen, für die Mindestbezugszeit – zwei Monate. Für drei bis neun Monate entscheiden sich rund 21 Prozent, für zehn bis zwölf Monate nur noch rund 15. Fast 60 Prozent der Väter mit Kindern unter sechs Jahren wünschen sich aber, mindestens die Hälfte der Kinderbetreuung zu übernehmen. Man kann sagen, dass das kaum zusammenpasst.

        Forscherin Katja Sabisch nimmt die Väter in Schutz. «Es ist nicht so, dass die Männer das einfach anordnen. Das ist zum Teil schon selbst gewählt. Frauen wollen diesen Aufgabenbereich manchmal einfach nicht abgeben, sie sagen: Ich mache die Elternzeit, ich kann das besser.» Es handele sich um erlernte Stereotype und Geschlechterbilder. Hinzu komme die Sorge der Väter vor Sanktionen des Arbeitgebers.

        Von hier. Ihr Titel ist da irgendwie komisch ausgedrückt sie ist Professor für Gender Studies in Bochum.

        Nur um's zusammenzufassen: Männer wollen mehr als sie's am Ende tun. Können wir mal bitte aufhören so zu tun als hätte Esther Vilar komplett unrecht gehabt und z.B. die Mindestbezugszeit erhöhen, Zwangsteilzeit einführen, oder sowas in die Richtung.

    • Wundert mich gar nicht. Das Phänomen des sozial-konservativen Linken ist alles andere als neu.

  • Das klingt eher wie eine Kapitulation bei der der Afd die Männlichkeit überlassen wird.

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