Der Tübinger Journalist Martin Bernklau traut seinen Augen nicht. Im KI-Chat Copilot von MIcrosoft ist er verurteilter Kinderschänder, Ausbrecher aus der Psychiatrie und Betrüger. Die KI spinnt rum - und das kann jedem passieren, sagen Experten.
Martin Bernklau wird Opfer der Künstlichen Intelligenz
Martin Bernklau aus Tübingen hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen. Doch das, was er jetzt erlebt, versetzt ihn in Schock. Im Chat mit Copilot, der Künstlichen Intelligenz (KI) von Microsoft, wird er als verurteilter Kinderschänder, Ausbrecher aus der Psychiatrie oder Witwenbetrüger bezeichnet.
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Zusätzlich liefert Copilot noch die volle Adresse von Bernklau mit Telefonnummer und Routenplaner.
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Viele Jahrzehnte war Bernklau Gerichtsreporter, hat für verschiedene Zeitungen über Prozesse aus dem Landgericht Tübingen berichtet - über Fälle von Missbrauch, Gewalt und Betrug, mit denen er jetzt in Verbindung gebracht wird, weil sie auch im Internet zu finden sind. Die KI kombiniert, trägt zusammen und macht so den Reporter zum Täter.
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Der zuständige Datenschutzbeauftragte vom bayerischen Landesamt wendet sich - Monate nach einer Beschwerde Bernklaus - mit dem Fall an Microsoft. Dort sichert man zu, das Problem abzustellen. Tatsächlich verschwinden die Einträge recht schnell. Doch nach ein paar Tagen erscheinen dieselben Aussagen wieder im Chat.
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Bernklau stellt Strafanzeige wegen übler Nachrede, die wird abgelehnt. Begründung der Tübinger Staatsanwaltschaft: Es sei kein Straftatbestand erfüllt, weil als Urheber der Behauptungen (die Künstliche Intelligenz, Anmerkung d. Redaktion) keine reale Person in Betracht komme.
Ich bin selber gerade noch... überrascht. Wenn mir ne schlaue Bemerkung dazu einfällt kommt die hier noch hin, bis dahin erstmal nur das Zitat.
Puh also solange ich eine "KI" dazu bringe es zu sagen darf ich also über jeden Lügen verbreiten. Aber war ja schon immer so was IT angeht "Software Problem, kann man nix machen"...
Das halte ich für eine völlige Fehleinschätzung der Tübinger Staatsanwaltschaft. Natürlich ist auch eine Firma zur Rechenschaft zu ziehen, wenn diese Firma eine Software produziert, welche strafbare Dinge macht. Und es ist halt auch nicht so, dass es hier keinen Urheber gebe, die keine reale Person ist, sondern es gibt halt ganz konkrete Täter, also die Leute, welche die Software genau so produziert und releast haben.
Das deutsche Strafrecht setzt an das Verhalten von Personen an. Dementsprechend ist es nicht möglich, Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen. Deswegen ist strafrechtlich hier nicht so viel zu holen, denke ich Mal. Anders wär es vielleicht, wenn man zufällig wüsste, dass bestimmte Angestellte für die falschen Angaben verantwortlich sind.
Er hat eine Maschine bedient, die Texte generiert. Mit der Maschine hat er einen Text erzeugt, der ihn verleumdet. Soll er sich selber anzeigen?
Nicht vergessen, dass die KI kein Mensch ist. Und wenn, wäre es Beleidigung, wenn nicht nachgewiesen wird, dass die Falschbehauptung auch gegenüber anderen gemacht wurde.
Ich denke, die Hersteller sollten deutlicher auf die Schwächen der Anwendung hinweisen. Ein älterer Mensch weiß ja nicht, was das ist, wenn auf einmal Copilot im Edge Browser auftaucht. Aber ob sowas Schadenersatz wegen seelischer Grausamkeit oä rechtfertigt, glaube ich eher nicht.
Geil, also wenn man in irgendeiner Form mit einem Verbrechen assoziiert ist, wahrscheinlich sogar wenn man Opfer oder Retter war, versteht die KI nur "verurteilter Verbrecher Gustav Ganove beklaute Max Mustermann".