Der Streik der Lokführer geht in die nächste Runde – die GDL hat erneut dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Im Tarifstreit hatte die Deutsche Bahn zuletzt Gespräche für Montag angeboten.
Die Bahn ist zu 100% in Staatsbesitz und unter Aufsicht des BMDV. Wissing ist schuld, dass Autobahnen gebaut werden anstatt Lokführer*innen ordentlich zu bezahlen.
Ich wünsche der GDL weiterhin alles Gute! Die 35 Stunden wären endlich Mal wieder ein ermutigendes Signal in Sachen Arbeitszeiten, das dann hoffentlich auf andere Branchen ausstrahlt.
Ich packe mal meine Meinung in einen separaten Kommentar, dass man das nicht durcheinanderbringt. Den Artikel hab ich bewusst neutral geposted.
Ich persönlich finde, dass das langsam mal genug ist. Soweit mir bekannt ist, ist die Bahn bereits relativ weit entgegengekommen und die GDL bewegt sich wohl keinen Meter. Letzte Woche dann noch diese Geschichte mit dem "da hab ich was durcheinandergebracht" von Weselsky...
Ich hab Verständnis für Streiks, aber das Ausmaß überall ist echt gewaltig.
Vielleicht liege ich total falsch. Ich denke ich fühle hier auch mehr Fakten, als sie zu wissen. Wie seht ihr das so?
Edit: Ich bitte nochmal darum, sachlich zu bleiben. Ich weiß, emotionales Thema, für mich auch. Ich würde lieber gern die Hintergründe verstehen, die ich noch nicht kenne, der Rest bringt nicht unbedingt weiter.
Den Satz über meine Kollegen und deren Pendelverhalten hab ich entfernt, weil es leider doch wieder in "die wollen ja nur nicht!1" abdriftete und diese Diskussion muss hier denke ich gerade nicht zentral geführt werden.
Die GDL hat diese Forderungen inklusive 35h Woche mit insgesamt 18 anderen Verkehrsbetrieben so verhandelt und durchgekriegt, nur die DB wehrt sich dagegen. Außerdem geht es ja nicht nur um die Stunden. Es geht zb auch um mehr Freiheit bei der Arbeitszeitgestaltung und die Laufzeit des Tarifvertrags, da hat die Bahn zuletzt 30 Monate geboten was ziemlich lang ist. Außerdem gab es bis vor kurzem im Angebot noch das Schlupfloch, dass die Verkürzung der Arbeitszeit davon abhängig gemacht werden soll, ob genug Personal vorhanden ist oder nicht. Sowas kann Weselskly sich nicht bieten lassen, wenn die sich am Ende einfach rausreden können. Die Bahn ist aber ziemlich gut darin, ihre Minimalschritte als großes Entgegenkommen zu verkaufen und der GDL die Verantwortung zuzuschieben. Die Manager stecken sich selbst Millionenboni ein und schaffen es nicht, ihren wichtigsten Mitarbeitern, den Zugfahrern, vernünftige moderne Arbeitsbedingungen zu bieten. Weselsky kämpft halt für seine Leute, das muss man ihm lassen. Wenn es nur in anderen Branchen auch so wäre
Was ist denn die Timeline der Angebote und Gegenangebote? Ich weiß nur, dass die Gewerkschaft eine 35h Woche will und von dieser Forderung nicht abweicht. Eine 35h Woche scheint mir eine unkritische, moderne Forderung zu sein, deshalb sehe ich da eher das Unternehmen in Zugzwang.
Soweit ich das verstehe, bietet die Bahn 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich zu erreichen bis 2028 an. Die GDL will 35 und auch eine stufenweise Reduktion.
Deswegen verstehe ich nicht, warum die GDL so hart bleibt. Für einen Außenstehenden wie mich scheint das jetzt nicht unbedingt ein schlechter Kompromiss zu sein.
Dann wurdest du erfolgreich desinformiert. Die Bahn weigert sich weiterhin, auf die Forderungen einzugehen. Die Forderungen reichen wieder mal nicht mal als Inflationsausgleich aus! Und sind mit den anderen Verkehrsunternehmen schon durchgesetzt, weshalb man zB mit der ODEG bequem quer durch Berlin fahren kann.
Streikrecht ist das letzte und einzige effektive Mittel, was Arbeiter*innen haben, und statt auf anderen rumzuhacken, die dieses Recht wahrnehmen, sollten wir alle uns solidarisch zeigen, in Gewerkschaften eintreten und ebenfalls für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen streiken anstatt beim Thema Streik ein "zu viel" zu suchen.
Ich würde wirklich gern manchmal mehreren Kommentaren in einem antworten können. Ich habe das gerade gebührend genannt, was du schreibst, denn ich denke das auch. So, wie sich mir die Sache bis gestern darstellte, war die Bahn die gutmütige Gesprächspartnerin, die ja so weit entgegenkam. Das hab ich unreflektiert übernommen, weil drei Mal irgendwo aufgeschnappt und persönlich betroffen gewesen. Da muss man echt höllisch aufpassen. Ich denke, ich hab ein paar neue Standpunkte hier kennengelernt und das wegen reflektierten Antworten wie dieser hier. Danke dafür!
Ich finde deinen Kommentar vorbildlich bemüht um Sachlichkeit, danke dafür!
In der Sache stimme ich aber nicht zu.
Wie seht ihr das so?
Es nervt vielleicht, aber alle Forderungen der GDL sind mehr als gerechtfertigt, Bahn und Staat haben sich jetzt schon massiv falsch verhalten und können gerne noch einen Bonus als Entschuldigung drauf packen. Die Bahner haben weiterhin mein Verständnis und meine Solidarität.
Ich persönlich finde, dass das langsam mal genug ist.
Ne, Demonstrations-, Versammlungs- und Verhandlungsrecht hast du nicht so lange bis es jemanden nervt, sondern du hast es immer. Wenn es keine Einigung gibt, gibt es halt keine Einigung und das ist dann eben die marktwirtschaftliche Lösung. Wem die nicht passt, kann gerne ein anderes Wirtschaftssystem vorschlagen das diese Probleme nicht hat. ;)
Ich finde deinen Kommentar vorbildlich bemüht um Sachlichkeit, danke dafür!
Danke dir auch dafür. Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es bekanntlich zurück.
In der Sache stimme ich aber nicht zu.
Und das ist gut und richtig so. Ich schrieb ja bereits, dass ich vermute, falschzuliegen und wie u/quarry_coerce248 schon anmerkte, bin ich vielleicht auf Desinformation reingefallen. Mir ist schon klar, dass es hier toxische Kommentare gibt und downvotes für "du denkst nicht wie ich", aber das ist mir relativ egal, weil ich Antworten wie beispielsweise diese von dir suche, die mich und die Diskussion hier auch wirklich weiterbringen.
Eigentlich war das ja auch mal die Idee des Internet, dass man sich gegenseitig aufschlaut und mit unterschiedlichen Gedanken in die Diskussion geht, um dann auch was zu lernen anstatt nur seine Meinung verstärkt zu bekommen.
Es nervt vielleicht, aber alle Forderungen der GDL sind mehr als gerechtfertigt, Bahn und Staat haben sich jetzt schon massiv falsch verhalten und können gerne noch einen Bonus als Entschuldigung drauf packen. Die Bahner haben weiterhin mein Verständnis und meine Solidarität.
Das lerne ich gerade auch. Ich finde das spannend, weil ich mich als aufgeklärt betrachte, was den Konsum von Medien und deren Interpretation angeht. Offenbar muss ich aber doch noch was dran machen.
Ne, Demonstrations-, Versammlungs- und Verhandlungsrecht hast du nicht so lange bis es jemanden nervt, sondern du hast es immer.
Da habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Was ich meinte ist, dass es an der Zeit für eine Einigung wäre oder zumindest konstruktivere Gespräche. Es gibt ja auch die Möglichkeit, Schlichter einzubestellen, die dann für einen eine mögliche Einigung aushandeln. Ich meinte damit einfach, es sollte schneller zu einem Ergebnis kommen, dass Streik Streik bleibt trotz oder eben wegen Genervtheit, ist mehr als richtig.
Wem die nicht passt, kann gerne ein anderes Wirtschaftssystem vorschlagen das diese Probleme nicht hat. ;)
Unterwerfung und Diktatur durch außerirdische Großinvasoren würde mir hier als Alternative einfallen...?
Bahn und Staat haben sich jetzt schon massiv falsch verhalten und können gerne noch einen Bonus als Entschuldigung drauf packen.
Aber kannst du auch nachvollziehen, dass man als Außenstehender genervt davon ist, dass Herr Weselsky einerseits das Schlichtungsergebnis, das seinen Forderungen schon nah gekommen ist, falsch wiedergibt und dann weiter streiken möchte? Zumal, mit Wellenstreik, in einer Form, die in gezielt größtmöglichster Weise probiert, dem Fahrgast(!) zu schaden und die Planbarkeit zu nehmen? Ich verstehe nicht, auf welcher Grundlage er erwartet, dass nur die eine Seite (Bahn) sich bewegen müsste, er jedoch nicht.
Ein Meta-Vermerk:
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Da stimme ich dir sehr zu - und danke für das Lob an der Stelle. Ich wusste nicht, wie ich das sonst beginnen sollte, also dachte ich, ich stelle mal meine vermeintlich unvollständige Meinung zur Disposition und schaue, was sich entwickelt. Bin eigentlich soweit ganz zufrieden muss ich sagen und ich fühle mich etwas klüger als vorher.
Ich will und werde Dir nichts erklären. Ich hab stattdessen einen ganz einfachen Vorschlag für Dich:
Wenn Dir so wichtig ist, dass die Bahn immer fährt, dann werde Lokführer. Deutsche Bahn und andere Unternehmen suchen händeringend. Die nehmen Dich sofort. Wirklich.
Ach, willst Du nicht? Wieso nicht? Komisch. Mach einfach, der Job ist doch so toll zu den Konditionen. (Ich hab in einem anderen Forum den total schlauen Vorschlag gelesen, einfach neue Lokführer auszubilden und die Streikenden rauszuschmeißen. Und jetzt alle im Chor: Welche neuen Lokführer? Der Vorschlag war so blöd, dass es fast schon wieder lustig war.)
Also nochmal: Niemand will diesen Job machen, stattdessen wollen alle die Lokführer zwingen, den Job zu Konditionen zu machen, die niemand selber will. Wieso riecht es hier auf einmal so komisch nach Zwangsarbeit?
Also schon klar: wir hassen alle die Deutsche Bahn. Aber ich denke du übertreibst schon ein bisschen; ich muss nicht jeden Job machen, den ich für ausreichend bezahlt halte und den Begriff der Zwangsarbeit muss man auch nicht so entwerten.
Bleib doch mal locker. Ich verstehe deinen Punkt auch ohne zynische Untertöne. Ich suche ja objektive Gründe, wieso das so ist.
Gestern hab ich bei der Tagesschau gelesen, dass die Bahn zwar nicht auf die 35 Stunden direkt eingeht, aber eine Reduktion der Wochenstunden anbietet, die laut Bericht der Forderung sehr nahe kommt. Also was genau ist das Problem, verdienen die so extrem schlecht? Das Internet spricht da von im Schnitt 21 Euro die Stunde. Wohin sollte es denn gehen? Oder liegt es an den anderen Forderungen wie Ruhetage und maximal fünf Arbeitstage die Woche?
Wie gesagt, ich verstehe dich auch, wenn wir objektiver sprechen. Ich will es ja verstehen und nicht nicht nur ahnen. Ich kenne halt keine Lokführer, die ich mal eben fragen könnte.
hole mir dieses Jahr definitiv ein Auto, keine populäre Entscheidung aber so isses nun mal.
Mit Streik oder ohne, die Bahn ist kein zuverlässiges Transportmittel und wie oft ich hier in Bonn schon vom Rest der Welt abgekapselt war weil Streik, Kaputt oder die drölfzigste wochenlange Instandsetzung...irgendwann reichts.
Hoffe natürlich dass sich da geeinigt wird und alle Betroffenen mit den Forderungen glücklich sind, aber auch dass man aufeinander zugeht...
Kann ich inzwischen verstehen. In meinem Freundeskreis häufen sich die Fälle wo Menschen die Autos scheiße finden sich jetzt eines kaufen, weil das für die Teilnahme am öffentlichen Leben notwendig geworden ist.
Ich bleib weiter dabei, Autofrei zu leben. Aber dazu habe ich mich auch schon vor vielen Jahren fest entschieden, und Wohnort und Job danach gewählt.