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  • Hätte Deutschland das in Russland gemacht, dann hätten wir schon lange Krieg. Verstehe nicht, wie man bis heute so nett gegenüber Russland sein kann und immer noch vom russischen Gas schwurbelt.

    In meinen Augen hat Russland, in den letzten zwei Jahrzehnten, mehrere Handlungen durchgeführt, die man als Kriegserklärung bezeichnen und ansehen muss. Leider hat Russland viel Erfahrung in Menschen schmieren.

    • Aber der Westen ist doch unser Feind! Der Russe war immer gut zu uns! Putin will uns nur befreien

      /s

    • Letzte Woche hatte die New York Times einen ewig langen Artikel (Archiv) dazu, wie sehr die Amerikaner in den Russland-Ukraine-Krieg involviert sind. Als ich das gelesen habe, dachte ich mir, meine Fresse, wir können von Glück reden, dass Russland nicht direkt Wiesbaden mit ballistischen Raketen bewirft.

      Ein Detail ist, dass die Amerikaner ihre Liste von Zielen, die sie den Ukrainern zum Beschuss übergeben, von targets zu points of interest umbenannt haben, weil das weniger "provokant" klinge. Quote:

      “If you ever get asked the question, ‘Did you pass a target to the Ukrainians?’ you can legitimately not be lying when you say, ‘No, I did not,’” one U.S. official explained.

      Die Russen werden das sicher viel weniger als Provokation wahrnehmen, wenn man Euphemismen benutzt. Die Amis haben dann auch Angriffe in Russland geplant und durchführen lassen:

      C.I.A. officers shared intelligence about the depot’s munitions and vulnerabilities, as well as Russian defense systems on the way to Toropets. They calculated how many drones the operation would require and charted their circuitous flight paths.

      On Sept. 18, a large swarm of drones slammed into the munitions depot.

      Und wer weiß, was die Quellen aus dem US-Militär nicht erwähnt haben. Kann nur empfehlen, dass mal selber zu lesen. Und trotzdem hat Russland "uns" (distanzierende Anführungszeichen weil ich mich nicht mit Deutschland gemein mache) nicht den Krieg erklärt.

      • Die Russen werden das sicher viel weniger als Provokation wahrnehmen, wenn man Euphemismen benutzt. Die Amis haben dann auch Angriffe in Russland geplant und durchführen lassen:

        Nur zur Erinnerung: die Russen führen einen illegalen und durch nichts zu rechtfertigenden Angriffskrieg zwei Ländergrenzen von uns entfernt. Da ist es mir - mit Verlaub - scheißegal, ob die das als Provokation wahrnehmen, dass "wir" (also unsere Seite, du wirst dich im Zweifel nicht dazu zählen) dem Angegriffenen helfen und Russlands Aggression stören. Das wäre ja noch schöner. Wenn Russland in Ruhe leben möchte, sollte es vielleicht davon Abstand nehmen, seine Nachbarn erobern zu wollen. Bis 2022 haben wir schönste Geschäfte miteinander gemacht.

      • Hach, wie toll die Russen doch sind, dass sie Wiesbaden noch nicht zerbombt haben. Da können wir uns ja in Staub und Asche gehüllt vor Putin auf die Knie werfen und ihm Dankbarkeit und Ehre erweisen. /s

      • Unterstützung durch Aufklärung heißt natürlich, dass man Ziele liefert, Angriffsrouten und gegnerische Abwehrmaßnahmen auskundschaftet. Dazu gehört auch die Abschätzung des Verbrauchs an Munition für die erfolgreiche Zerstörung des Ziels. Das ist einer der Gründe, warum man überhaupt militärische Aufklärung betreibt. Militärs in einem aktiven Konflikt halten natürlich gerne so viel wie möglich vor der Öffentlichkeit geheim, um ihren Erfolg nicht zu gefährden und ihre Fähigkeiten nicht unnötig dem Gegner preiszugeben.

        Was dieses blödsinnige Geschwätz mit der Provokation soll, verstehe ich nicht. Wenn man einen Angriffskrieg gegen ein Land mit Verbündeten führt, ist es völlig normal, dass diese Verbündeten dem angegriffenen Land helfen. Auch wenn die russische Propaganda Dir was Anderes einredet. Die Provokation ging und geht von Russland aus, das sich herausnimmt, einfach mal so sein Territorium gewaltsam um das eines ein Nachbarlands zu erweitern. Russland kann den Konflikt jederzeit beenden, indem es seine Truppen aus der Ukraine abzieht.

        Der Sonderfall bei der Unterstützung durch Verbündete in diesem Konflikt ist, dass nuklear bewaffnete Länder (oder Mitgliedsländer eines nuklear bewaffneten Bündnisses) nicht offiziell direkt mit eigenen Truppen in den Krieg gegen eine andere Nuklearmacht eintreten werden, um eine nukleare Eskalation zu vermeiden. Das ist eine jahrzehntealte Strategie, die im kalten Krieg regelmäßig von beiden Seiten in unzähligen Stellvertreterkriegen so praktiziert wurde. Das macht man so, weil nukleare Abschreckung funktioniert. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass Russland Deutschland eben nicht den Krieg erklärt hat.

        Aber Russland führt einen Propaganda- und Sabotagekrieg gegen westliche Länder, die die Ukraine unterstützen. Die ganzen Anker, die in den letzten Jahren "ganz zufällig" und natürlich "absolut unbeabsichtigt" durch Europäische Unterwasserinfrastruktur in der Ostsee gezogen wurden, sind ein Beispiel dafür. Russlands Geheimdienste haben auch schon mehrfach in westlichen Ländern Mordanschläge auf einzelne Personen verübt. Die finanzielle und propagandistische Unterstützung (hauptsächlich extrem rechter) Gegner der westlichen Bündnissysteme ist ein weiterer Baustein russischer hybrider Kriegsführung. Berichte, dass russische Dienste Kleinkriminelle anheuern, um Sabotageakte und Anschläge in westlichen Ländern zu verüben, gab es auch schon mehrfach. Auch der Verdacht, dass russische Dienste hinter den vor der Bundestagswahl gehäuft auftretenden Anschlägen in Deutschland stehen, ist recht früh aufgekommen. In Konflikten zwischen nicht nuklear bewaffneten Ländern und Bündnissen wurden Sabotageakte in dieser Größenordnung auch durchaus schon als Kriegsgrund gewertet.

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