In der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius kommt es am Morgen zu einem Unglück: Ein DHL-Frachtflugzeug stürzt auf ein Wohnhaus. Nach Angaben des lokalen Rundfunks stirbt mindestens eine Person, der Pilot überlebt.
Eine Pannenserie bei der Baureihe 737 sorgte zu Beginn des Jahres für Aufsehen. Es gab mehrere Bruchlandungen und verlorene Teile. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA ordnete Inspektionen in mehr als 2600 Maschinen an.
Die 737 wird seit 1966 gebaut. Dieser Satz ist so aussagekräftig, wie zu sagen die Baureihe VW Golf hat Probleme. Die Maschinen, um die es in diesem Absatz geht sind die aktuellen 737 MAX Modelle. Abgestürzt ist eine 737-476 (SF). Dieses Flugzeug wird seit ~25 Jahren nicht mehr gebaut, lange vor der Firmen-Situation bei Boeing, die zur 737Max Blamage geführt hat.
Technisches Versagen kann zwar erst beim erscheinen des Abschlussberichts ausgeschlossen werden. Aber selbst wenn dann liegt es aber nicht an Boeing, sondern höchstwahrscheinlich an mangelnder Wartung oder einer fehlerhaften Cargokonvertierung.
Das hätte man mit 20 Minuten googlen oder einem kurzen Telefonat rausfinden können.
Diesen Absatz trotzdem im Artikel so stehen zu lassen, bringt dem Leser keinen Mehrwert und schafft mentale Zusammenhänge, wo keine da sind.
Der Orginaltitel (also Orginal als ich ihn das erste Mal heute morgen gesehen hab...") war "stürzt auf Wohngebäude". Und im Text hieß es dann "stürzt neben Wohngebäude". Dann haben sie den Text geändert zu "stürzte neben Wohngebäude und rutschte bis ins Gebäude" und den Titel zu "stürzte in Wohngebäude".
"Stürzte in ein Wohngebiet und Teile rutschten bis in ein anliegendes Gebäude und beschädigten es" wäre wahrscheinlich die sinnvolle und richtige Beschreibung gewesen. Aber die scheinen auf die Sensationsmeldung, dass das Flugzeug das Gebäude getroffen hat, im Titel wert zu legen. Und machen es dabei mit keiner Änderung wirklich richtiger.
Nachdem russische Sabotage herbeigeschrieben wird, vielleicht ist ja das Flugzeug einfach nur aus dem Fenster eines Wohnhauses gefallen?
/s mal zur Sicherheit...
Mein erster Gedanke bei der Geschichte war nämlich genau diese Sabotage. Wenn jetzt zB einfach ein Triebwerk abgefallen wäre oder so, wäre die Sache klar. Hier ist es aber scheinbar nicht so klar und ein Zusammenhang mit der Sabotage ist absolut nicht unplausibel.
Was soll man also sonst tun? Die Sabotage nicht nennen, um damit Spekulationen anzuheizen, dass etwas vertuscht wird?
Unsicherheiten zu benennen ist guter Journalismus.
Ich kann mir genau vorstellen, wie der Reporter das jemanden fragt, der Andere nur mit den Achseln zuckt und der Reporter "nicht ausgeschlossen" notiert.
(Finde jedoch Überschriften mit Fragezeichen schlimmer.)
Ich kann mir sogar vorstellen, dass der Reporter das gar nicht fragt, oder es fragt und nicht auf eine Antwort wartet, weil die U-Bahn gerade wegfährt, usw. aber das nützt doch alles nix. Wenn der Reporter sinnloses Zeug schreiben will, benutzt er solche Klauseln, die seinen Text von der anderen Person ganz unabhängig stellen.
Schlechtes Essen am Himalaya wurde auch nicht ausgeschlossen.
Tatsächlich nicht. Die Süddeutsche führte den Punkt länger aus und ging darauf ein, dass deutsche Sicherheitskreise bereits Logistikdienstleister gewarnt haben, dass Brandsätze wohl in Paketen Versand werden, due dann im Flug zünden sollen. Vor einer Woche ist das wohl bei einem Flug nach Estland passiert, zum Glück ohne schwere Folgen.
Insofern ist es durchaus naheliegend anzumerken, dass insbesondere auch in diese Richtung ermittelt wird.