Falls sich noch jemand fragt, für welchen Zeitraum das gilt:
Während der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bisher 300 bis 600 Gramm wöchentlich angemessen erschienen, empfiehlt sie von nun an maximal 300 Gramm. Das entspricht etwa einem Schnitzel und fünf Scheiben Wurst.
Das ist übrigens auch eine interessante Statistik im Artikel, welche diese absurde Heftigkeit der Bauernproteste und diese absurde Fleischwütigkeit erklärt:
Viele Bürger:innen haben ihren Lebensstil bereits geändert und ihren Fleischkonsum reduziert. Während der Fleischverzehr 2018 hierzulande noch 61 Kilogramm pro Kopf und Jahr betrug, sank er bis 2022 auf 52 Kilogramm. Mehr als jede:r Zehnte isst gar kein Fleisch: Neun Prozent der Bevölkerung ernähren sich vegetarisch, drei Prozent vegan. Das ergibt sich aus einer Forsa-Umfrage. Fast die Hälfte, nämlich 41 Prozent, der Befragten bezeichneten sich demnach als Flexitarier. Das bedeutet, dass sie versuchen, nur gelegentlich Fleisch zu essen.
„Irgendein Verein“ wohl nicht, ihre Empfehlung wird auch vom BZfE unterstützt:
Das ist eine Mitteilung das da jemand etwas veröffentlich hat. Von "wir sehen das auch so" steht da nichts.
Ich bezweifele nicht das es der Fall ist, mich stört die Form. Warum brauche ich deinen Kommentar und dein Meta Wissen um herauszufinden das die Veröffentlichung legitim ist und sich auf Authorität und Wissenschaftlichkeit berufen kann? Warum ist das nicht einfach aus der Veröffentlichung nachvollziehbar?
Bzw. wenn das BZfE das jetzt teilt, als Text, haben die das nochmal geprüft und verifiziert, oder einfach übernommen? Wo ist die zweite Studie die die erste reproduziert?
Mich ärgert es vor allen Dingen deswegen, weil es unglaublich einfach ist, wenigstens einen Link und eine kleine Aussage von "pauschal sind das gute Leute die gute Arbeit machen" irgendwo einzubauen. Partnerschaft oder bisheriges gegenseitiges Zitieren.
Kritisiert wurde die empfohlene Menge auch aus medizinischer Sicht. Laut Sabrina Schlesinger vom Deutschen Diabetes-Zentrum müsste sich die Empfehlung aufgrund der Risiken des Fleischkonsums bezüglich Diabetes, Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen „der Null annähern“.
Der wissenschaftliche Konsens zeigt zunehmend, dass ein hoher Fleischkonsum der Gesundheit schadet und etwa Diabetes, Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. Besonders schädlich sei zu viel Fleisch von Rind, Schwein, Lamm und Ziege und insbesondere die daraus hergestellte Wurst. "Das Risiko für chronische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall, Krebs, vor allem Dickdarmkrebs, durch Fleischkonsum steigt kontinuierlich mit der Dosis", sagt etwa Sabrina Schlesinger vom Deutschen Diabetes-Zentrum. "Aus medizinischer Sicht müssten wir uns in einer Empfehlung der Null annähern."
300 Gramm Fleisch sind nicht das Ergebnis – sondern die Voraussetzung des Modells
Doch offenbar war das Ergebnis des evidenzbasierten Modells selbst für die Expertinnen und Experten der DGE zu radikal. Denn nachdem Schäfer bei der Vorstellung in Kassel die Methodik und die Auswahl der Daten erklärt hat, verrät sie: Eine weitere Nebenbedingung sei in das Modell eingeflossen. 300 Gramm Fleisch müssten in der Ernährung beinhaltet sein, lautete die Anforderung an das Modell – eben jene 300 Gramm, die nun als Höchstmenge in der Empfehlung stehen. Ohne diese Nebenbedingung wäre die empfohlene Fleischmenge noch deutlich geringer ausgefallen.
Doch warum vertrauen die Fachleute nicht in das Ergebnis ihrer eigenen Methode? Wo sie doch selbst immer wieder betonen, welchen Wert sie auf Objektivität und Evidenz legen? "Uns war es wichtig, die Anschlussfähigkeit an die Ernährungsgewohnheiten zu haben", sagt Bernhard Watzl, der Präsident der DGE. Die Wurst, so scheint es, ist in Deutschland immer noch nicht wirklich verhandelbar.
Hier wäre spannend die Empfehlung des Modells ohne diese Bedingung zu sehen.
Wissenschaftlichkeit und Qualität sind ein schwieriges Thema, das auch Unis und Forschungsorganisationen nicht wirklich gut umsetzen.
Es ist sehr leicht zu fordern (wie bei Corona) das Leute "endlich auf die Wissenschaft hören sollen", aber die Wissenschaft muss dann auch verständlich und methodisch gut sein und das ist sie häufig nicht. Das fängt bei kleinen Themen wie korrektem Zitieren, Inhaltsverzeichnis und guten PDFs, mit Links drin an, geht dann über die tatsächliche Verfügbarkeit von Papern von Verlagen, bis hin zu schwerwiegenden Problemen wie neulich die Sache mit der Krebsforschung.
Im Fall von Corona war die Forderung richtig, aber die Methode und Überzeugungsarbeit war sehr schlecht.
Also, die Kritik von "das kann ich nicht nachvollziehen, ich möchte mir kein Dings das ich nicht verstehe in den Körper tun" ist objektiv richtig und gut. Das sollte man nicht über Zwang sondern über Verständnis und Einsicht lösen.
Die gängige Annahme ist das wenn Uni oder Forschung oder Institut dran steht, wird es schon korrekt sein. Aber diese Annahme ist kein Argument das sich auf wissenschaftliche Korrektheit und Objektivität beruft, sondern auf Authorität. Wenn wir uns sowieso auf Authorität berufen, brauchen wir Wissenschaftlichkeit nicht und können uns das Theater sparen.
Das schöne und gute an der Wissenschaft und objektiven Maßstäben ist das jeder sie kritisieren kann. Mir geht es halt gegen den Strich wie andere methodische Fehler machen und dann trotzdem Millionen an Forschungsförderung einstreichen. Das ist im Kontext von "wir haben kein Geld für Kitas" obszön.
Sonst bin ich auch gerne bereit einzugestehen das ich falsch liege oder schlecht informiert bin. Das gehört dazu. Aber es muss dann auch gute Kritik sein und nicht "vertrau mir / google es, Brudi"