Die Schließung sämtlicher Esprit-Filialen in Deutschland bis Ende des Jahres zeigt: Der Mode-Einzelhandel steckt in einer tiefen Krise. Doch nicht alle Marken trifft es gleich stark. Woran liegt das? Von Till Bücker.
Wir haben schon heute das Problem, dass die meisten Innenstädte nicht attraktiv genug für einen Kundenbesuch sind. Leerstand, Handyshops, Nagelstudios und Spielhallen bestimmen das Bild.
Der Rückzüg von Esprit aus dem Modegeschäft wird diese Spirale auch noch mal anheizen. Die meisten Städte haben ja noch nicht mal verdaut, dass sich ihr lokaler Galeria Karstadt Kaufhof (oder wie auch immer man dieses Kunstgebilde nennen will) aus dem Herzen ihrer City verabschiedet und einen dicken, nutzlosen Klotz in bester Lage hinterlassen hat. Und die neuerdings durch die Medien geisternden FDP-Forderungen nach autounfreien Fußgängerzonen machen dann auch noch dem letzten traurigen Rest Aufenthaltsqualität den endgültigen Garaus.
Wenn überall auch das letzte Fleckchen zugeparkt ist und man sich zwischen den Autos durchquetschen muss, dann ist das kein Ort wo man länger bleibt als unbedingt nötig. Ironischerweise ist es ja gerade der Einzelhandel, der sich betonköpfig jeder Veränderung widersetzt.
Ja gefühlt sind die Innenstädte zur Hälfte nur mit Geldwäscheläden besetzt, die jährlich wechseln. Und es sind immer die gleichen Läden, die sich abwechseln.