Ich verstehe nicht, wie der historische Kontext hier so oft ausgeblendet wird. Natürlich sind die Geschehnisse im nahen Osten schrecklich, aber das waren sie die ganzen letzten Jahrzehnte schon. Natürlich greifen Leute als letzte Option zu Terror wenn sie unterdrückt werden und jede andere Möglichkeit offensichtlich kein Gehör findet.
Gaza ist de facto das größte Freiluftgefängnis der Welt. Israel kontrolliert alles was hereinkommt oder rausgeht, die Siedlungen im Westjordanland werden im Grunde universell als illegal aufgefasst und vertreiben (notfalls gewaltvoll) die palästinensische Bevölkerung, was auch nach UN-Definitionen einen Völkermord darstellen kann. Selbst Organisationen wie Amnesty International sprechen davon, dass Israel einem Apartheidstaat ähnelt.
Spätestens seit 9/11 verstehen wir doch auch, dass Interventionismus und brutale Kriegsführung die Bedingungen für Terror begünstigt, weil die Leute zur Verzweiflung getrieben werden.
Ich finde, wenn man jetzt die Schlagzeilen über den Aufstand liest, sollte man sich immer darüber bewusst sein, was die letzten Jahrzehnte nicht in den Schlagzeilen stand und dass die Geschichte nicht gestern begann.
Schon ein Unterschied ob man militärische Ziele angreift oder geistig behinderte alte Damen verschleppt und Kinder massakriert. Muss man wohl auch alles iM kOnTExT sehen.
Natürlich macht das einen Unterschied. Aber ich will darauf hinaus, dass diese ganze Gewalt und der Terror nicht aus dem nichts entstanden sind oder weil die Leute von Natur aus daran Spaß hätten oder ähnliches, sondern dass das ganze eine verzweifelte Reaktion auf jahrzehntelange Unterdrückung ist (bei der auch genug alte Damen verschleppt und Kinder massakriert wurden) und dass man das militärisch zwar “lösen” kann, aber dann in 20 Jahren nochmal vor dem gleichen Problem steht.
Solange die Unterdrückung der Palästinenser*innen kein Ende findet, werden auch solche Gewaltakte kein Ende finden.
Ein Anfang wäre vielleicht geschafft, wenn die Palis ihre Kohle nicht in Waffen investiert hätten. Aber der Hass auf Israel ist einfach größer als die Liebe zu ihren Kindern. Muss man wohl verstehen.
Du redest vom Bericht von Amnesty International, einer Organisationen die als antisemitisch gilt? Starke quelle.
Oder der UNHRC resolution die hauptsächlich von muslimischen ländern sowie BRICS Staaten (minus indien) unterzeichnet wurde. Viele dieser staaten die selbst absolut beschissen dastehen wenns um menschenrechte stehen aber aus Prinzip was gegen israel haben? Auch sehr stabil...
Wenn Gaza das grrösste freiluftgefängnis ist dann beantworte mir eine Frage: warum hält Ägypten die Grenze dann auch zu? Könnte es evtl sein dass die auch keine Lust drauf haben islamische Terroristen (die dort zum glück nur eine Minderheit ausmachen) ins eigene Land zu lassen?
Wenn du über historisch gewachsene Probleme reden willst, wo willst du da anfangen? Ich für meinen teil schlage 1946 vor wenn man das heranwachsen des israelischen staates verstehen will...
Okay wenn Amnesty International und Human Rights Watch keine guten Quellen für dich sind dann wird es wohl keine Quelle dieser Welt geben die dir genügt. Hier nochmal eine Ausführung von Ärzte ohne Grenzen über das Blutbad, das sie 2018 verarzten durften, aber die sind dir wahrscheinlich auch nicht objektiv genug.
Hälst du eine systematische Diskriminierung der palästinänsischen Bevölkerung gänzlich für erfunden?
Und natürlich gibt es islamische Terroristen in Gaza, aber das ist doch der Punkt auf den ich hinaus möchte, dass der ganze Terror und die Unterdrückung durch die israelischen Streitkräfte und Siedlungspolitik der perfekte Nährboden hierfür sind und wenn sich diese Strukturen nicht ändern wir auch noch in 20 Jahren regelmäßig Terroranschläge auf israelische Ziele haben werden. Das ist was passiert wenn Leute verzweifelt unterdrückt sind und keine Möglichkeit sehen das ganze friedlich zu lösen.
DIe Probleme sind historisch gewachsen, ja, und ein "Anfang" lässt sich natürlich nicht einfach bestimmen, aber auch die israelischen Siedlungen 1946 sind doch überhaupt nicht vergleichbar mit dem, was heute herrscht und zeugen doch von einer eindeutigen Expansionspolitik.
Amnesty International und Human rights watch waren sehr lange systematisch blind wenn es um Antisemitismus geht. Oder wie erklärst du es dass antisemitismus weder bei Amnesty noch beim unhrc ein Thema war... Natürlich bevor sie ihre antisemitischen berichte veröffentlicht haben und sich nach dem backlash (bei dem sich übrigens, Spiegel, NZZ, adl und Zeit einig sind)?
Aber ich muss auch klarstellen: ich verurteile Israels Siedlungspolitik ebenfalls, genau wie ultraorthodoxe und Rechte die die palästinenser vertreiben wollen.
Man muss hier die Situation in der Westbank und im Gazastreifen von einander trennen. Ich streite nicht ab dass in der Westbank stellenweise menschenrechtsverletzungen und diskriminiert.
Diese Fälle werden aber auch untersucht ob der Einsatz der Waffen gerechtfetigt war. Was dabei nicht hilft ist dass von palästinischer seite Autopsien in fast allen fällen abgelehnt werden, dies erschwert die untersuchungen.
Die Siedlungspolitik betrifft nicht Gaza, diese betrifft die West Bank. Die Hamas ist in Gaza de facto die regierung, unterdrückt die eigene Bevölkerung und hat die auslöschung Israels und der dort lebenden Juden geschworen. Die eigene Bevölkerung wird von denen als menschlicher Schild benutzt....wer sich gegenüber israel sympathisch zeigt oder auch nur für deeskalation ist wird mundtot gemacht, hilfsgelder in die Kasse des Terrorregies gesteckt statt den Leuten zukommen zu lassen. Der Grossteil der getöteten palästinenser sterben nicht durch die Hände israels sondern durch die miserabelst gebauten Raketen der Hamas die zu über 60% auf palästinensichem terretorium abstürzen.
Was ist in der Gründungsnacht israels passiert? Sämtliche muslimische Länder um sie herum haben ihnen den Krieg erklärt. Mal um mal musste Israel in Kriegen um die eigene Existenz kämpfen, sich gegen terrorangriffe wehren. Wo israel jetzt ist ist leider so historisch gewachsen, inklusive der Gebietsansprüche. (Hinter welchen ich persönlich nicht stehe). Es gibt keine "good guys" hier. Israel Rutscht politisch auch immer mehr in eine absolut ekelhafte und verachtenswerte Richtung ab, keine Frage. Aber trotzdem setzt sich die Regierung mehr für die palästinenser ein als die Hamas